Anlässlich des „Tags der Kriminalitätsopfer“ lädt die Außenstelle Bitterfeld am Montag, den 27. März, um 14 Uhr zu einer Veranstaltung rund ums Ehrenamt in den Mehrgenerationstreff in Sandersdorf-Brehna. Als Referenten sprechen die Vorsitzende des WEISSEN RINGS Sachsen-Anhalt Kerstin Godenrath, der stellvertretende Landrat Volker Krüger, der Bürgermeister von Zörbig Matthias Egert, die Bürgermeisterin von Sandersdorf-Brehna Steffi Syska und der Amtsleiter für Bildung, Kultur und Sport der Stadt Bitterfeld-Wolfen Joachim Teichmann. Musikalisch wird das Programm von der bekannten Sängerin & Musicaldarstellerin Katja Wiesigkstrauch und von der Kreismusikschule, unter der Leitung von Frau Bär begleitet. Die Veranstaltung endet um 17 Uhr.
Fast 3.000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich beim WEISSEN RING, Deutschlands größter Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer. In ihrer Freizeit kümmern sie sich um die Belange der Betroffenen: Sie sind für sie da, unterstützen sie bei Terminen bei Polizei oder Gericht und vermitteln Kontakte wie beispielsweise therapeutische Anlaufstellen. Jedes Jahr helfen sie mit dieser Arbeit einer fünfstelligen Zahl an Betroffenen. Die Bedeutung des Ehrenamts möchte der WEISSE RING in diesem Jahr am 22. März, dem „Tag der Kriminalitätsopfer“, besonders hervorheben.
„Ohne die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre die Opferhilfe in dieser Form nicht möglich. Der WEISSE RING könnte ohne all diese Menschen nicht existieren“, sagt Bitterfelds neuer Außenstellenleiter Uwe Hoffmann. „Wir sind dankbar, dass wir auch bei uns in Bitterfeld motivierte Menschen haben, die tagtäglich engagierte Arbeit leisten und sich mit schweren Themen wie häuslicher Gewalt, Vergewaltigung, Stalking etc. auseinandersetzen.“ Die Kunst sei es, diese oftmals schweren Schicksale nicht zu nah an sich ranzulassen und trotzdem mitfühlend und empathisch zu bleiben. „Das klappt bei den meisten Opferhelfern und Opferhelferinnen zum Glück sehr gut.“
Das Ehrenamt beim WEISSEN RING ist vielseitig: Neben der klassischen Opferhilfe befassen sich die Freiwilligen in den Ländern beispielsweise auch mit Kriminalprävention, öffentlichen Aktionen vor Ort und lokalen Presseanfragen. In allen Bereichen werden die Ehrenamtlichen von der WEISSER RING Akademie professionell ausgebildet und auf Einsätze vorbereitet. „Klar ist, nicht jeder muss immer alles machen. Im Gegenteil, wir Außenstellenleiterinnen und Außenstellenleiter, achten darauf, wer sich für was begeistert und fragen die Betreffenden dann an“, erklärt Außenstellenleiter Uwe Hoffmann. „Wem die klassische Opferarbeit zu belastend ist, der kann bei uns auch in den anderen Bereichen mitarbeiten und mitgestalten. Wir brauchen auf jeden Fall immer Leute, die Lust haben, bei uns mitzuwirken und Opfern eine Stimme zu geben.“
In ganz Deutschland schließt das Ehrenamt Lücken im System: Freiwillige übernehmen Aufgaben, die der Staat allein nicht leisten kann. Aktive Bürgerinnen und Bürger setzen sich für das Gemeinwohl ein und stärken damit die Demokratie. Laut Bundesinnenministerium sind rund 29 Millionen Menschen ehrenamtlich tätig, beispielsweise im Sport, im sozialen Bereich, in Kultur und Bildung, in Umweltprojekten sowie in der Kommunalpolitik, in Bürgervereinen und Stadtteilinitiativen. Auch Einrichtungen wie das Technische Hilfswerk oder die Feuerwehren bauen aufs Ehrenamt.
„Weil das Ehrenamt so wichtig ist, ist es in diesem Jahr zu unserem Jahresthema geworden. Über die vielen Jahre ist es uns gelungen, ein starkes Netz an ehrenamtlichen Opferhelferinnen und Opferhelfern aufzubauen. Bundesweit haben wir fast 400 Außenstellen, auf diese Weise können wir Betroffenen direkt vor Ort helfen“, sagt Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des WEISSEN RINGS. „Außerdem haben wir noch das Opfer-Telefon und die Onlineberatung, die den Service der schnellen, unbürokratischen Hilfe verstärken. Sicher ist: Gäbe es die ehrenamtlichen Opferhelferinnen und Opferhelfer nicht, die alle unentgeltlich zu allen denkbaren Zeiten arbeiten, gäbe es diese Unterstützung für Kriminalitätsopfer nicht und auch nicht den WEISSEN RING.“
Seit 1991 macht der WEISSE RING mit dem Tag der Kriminalitätsopfer alljährlich am 22. März auf Menschen aufmerksam, die durch Kriminalität und Gewalt geschädigt wurden. Er soll das Bewusstsein für Opferbelange in Deutschland stärken und Informationen zu Prävention, Schutz und praktischen Hilfen geben. Inzwischen ist der Aktionstag fester Bestandteil im Kalender von Institutionen aus den Bereichen Politik, Justiz und Verwaltung, aber auch Vereinen und Schulen geworden.